Donnerstag, 8. Juli 2010

Think City

Der Think City ist ein von dem norwegischen Unternehmen Think Global AS hergestelltes Elektromobil.

Geschichte des Unternehmens

Pivco Industries und Aufkauf durch Ford

Ford hatte 1999 die Aktienmehrheit des kleinen Unternehmens Pivco Industries aufgekauft, um dessen Entwicklung – unter dem Namen Think City (A266) – mit in das eigene Portfolio aufnehmen zu können. Hintergrund war ein Gesetzesentwurf in Kalifornien (USA), welcher der Automobilindustrie auferlegte ab/bis im Jahre 2005 mindestens 10 % Fahrzeuge ohne Emissionsausstoß zu produzieren. Als dieses Gesetz unter Gouverneur Schwarzenegger kippte, wurde das entstandene Tochterunternehmen, die Think Group, wieder verkauft, obwohl noch kurz zuvor die komplette Produktionsstätte auf das Nachfolgemodell (A306) umgerüstet wurde.

In den zweieinhalb Jahren hat Ford 1005 Fahrzeuge produziert, die in 14 Länder verkauft wurden.

Stopp des Elektroautoprogramms durch Ford und Verkauf an Kammkorp

Obwohl es z. B. in den USA noch lange Wartelisten für potentielle Käufer gab, sollten 440 Stück davon – bei denen der Leasingvertrag mit Ford ausgelaufen war – der Verschrottung zum Opfer fallen. Erst einige interessierte Käufer und nicht zuletzt Greenpeace haben den 440 Autos dazu verholfen, dass sie weiterhin im Einsatz sind.

Durch die Beendigung der Produktion seitens Ford war die Zukunft von Think Nordic lange Zeit ungewiss und eine Weiterentwicklung oder gar erneute Massenproduktion sehr unwahrscheinlich. Erst nachdem im Februar 2003 Kamkorp Microelectronics Inc (Schweiz) die Firma aufgekauft hatte, ging es wieder vorwärts. Bereits ein Jahr später im März 2004 wurde der gemeinsam entwickelte Prototyp des TH!NK public der Öffentlichkeit vorgestellt.

Seit 2007 produziert Think Global AS ein verbessertes Modell.

Modellgeschichte

Modell A266 Ford Think (bis 22. März 2002)

Der Zweisitzer wird von 19 wassergekühlten Nickel-Cadmium-Batterien mit Strom versorgt und erreicht bei einer Reichweite von ca. 85 Kilometern eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Der Ford Th!nk wiegt ca. 940 kg. Der Unterbau ist aus Stahl, während die Karosserie aus einem thermoplastischen Kunststoff besteht.

Nach ca. 5 Stunden an einer 230 Volt Steckdose sind die Batterien zu 80 % aufgeladen, voll geladen sind sie nach ca. 8 Stunden.

Ford hat die Produktion des Fahrzeugs wieder eingestellt und konzentriert sich nach eigenen Angaben auf die Entwicklung von Wasserstoffautos.

Modell A306

Das derzeit einzige Modell ist der Think City. Der Kleinstwagen ist als Stadtfahrzeug konzipiert. Es handelt sich regulär um einen Zweisitzer, im Kofferraum kann eine zusätzliche Sitzbank für Kinder eingebaut werden. Es ist mit ABS, elektrischen Fensterhebern, elektr. Außenspiegel, Zentralverriegelung usw. ausgestattet

Verwendet wird ein 30-kW-Elektromotor mit 90 Nm (Betriebsleistung: 17 kW, Eingangsspannung: 188–407 V, Ausgangsspannung: 14,5 V, Strom: 0–100 A).

Mit einer maximalen Reichweite von 180 km (ca. 125 km bei 100 km/h, der Höchstgeschwindigkeit) übertrifft es Elektrofahrzeuge früherer Bauweise um etwa das doppelte. Dabei kommt ein Natrium-Nickelchlorid-Akku zum Einsatz, auch Zebra-Batterie genannt. Diese besitzt eine Arbeitstemperatur von 300° Celsius und hat eine Energiedichte von ca. 94 Wh/kg-120Wh/kg in der Praxis. (Theoretisch wären bis zu 150 Wh/kg möglich.)

Jedoch könnte man die Reichweite durch einen Lithium-Ionen-Akku und weitere Verbesserungen auf ca. 300 km verdoppeln, da dieser Akkutyp eine Energiedichte von ca. 120 Wh/Kg hat (Li-Polymer: 140-180 Wh/kg).

Kritiker zweifeln an der Haltbarkeit der Zebra-Batterie. Das Preismodell des Think City geht darauf ein, indem das Fahrzeug verkauft, die Batterie jedoch vermietet wird. So bleibt das Risiko beim Hersteller. Der Hersteller scheint sich jedoch seiner Sache sicher, denn ihre Einsatzfähigkeit wurde bereits in hohem Maße nachgewiesen. Dr. Cord-Heinrich Dustmann, ehemaliger Leiter der Zebra-Aktivitäten bei MES-DEA, berichtet in einem Vortrag im Juni 2004 hinsichtlich der Lebensdauer einer Testbatterie, dass ein Akku bereits seit elf Jahren im Betrieb sei und über 3000 Ladezyklen durchlaufen habe. Eine Verbreitung in größerem Maßstab gelang jedoch noch nicht da der Akkutyp nahezu unbekannt ist, obwohl er ursprünglich in der Mercedes-A Klasse eingesetzt werden sollte.

Der Geschäftsführer Jan-Olf Willums berichtete im Jahr 2007 auf Konferenzen über die anlaufende Serienproduktion im neuen Montagewerk bei Oslo. Geplant war für dieses Jahr ein Absatz von 500 Stück. Das Werk bei Oslo könnte jährlich bis zu 7.000 Fahrzeuge herstellen. Der Vertrieb soll sich auf Gebiete mit staatlicher Förderung für Zero-Emission-Vehicles konzentrieren. Norwegen, mit seiner Überproduktion an Strom aus Wasserkraftwerken, bot sich hier als erstes Land an.

Literatur

Michael Eimstad: Das elektrische Stadtauto Think City, in: Bündnis 90/Die Grünen (Hg.), Fährt das Auto der Zukunft elektrisch? - Dokumentation der Konferenz vom 28. April 2008 in Berlin, Reader 16/216, S. 22-26. PDF-Version; 417 kB

Weblinks:
Quelle: Wikipedia.de

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